Die Bedeutung der Fichtelnaab für unsere Heimatregion

Vorschau: Diese Seite taucht ein in die faszinierende Geschichte des Flusses Fichtelnaab – von seiner urkundlichen Erwähnung im 11. Jahrhundert bis zur Rolle als Lebensader für Siedlungen und Wirtschaft. Mit interaktiven Elementen wie einer "entrollbaren" Schriftrolle entdecken Sie alte Texte neu. Ergänzt um Fakten zur Geografie und kulturellen Bedeutung in Bayern.

Historische Übersicht

Der Fluss Fichtelnaab, im Mittelalter als Crumbanaba bekannt, ist ein wahres Juwel des Fichtelgebirges. Mit einer Länge von rund 47,5 Kilometern entspringt er auf 867 Metern Höhe am Südosthang des markanten Ochsenkopfs. Er schlängelt sich durch idyllische Dörfer wie Fichtelberg, Mehlmeisel und Erbendorf, um schließlich bei Windischeschenbach in die Waldnaab zu münden. Sein Einzugsgebiet von etwa 278 Quadratkilometern speist sich aus zahlreichen Quellen und unterstreicht die natürliche Vielfalt der Oberpfalz. Der Name "Crumbanaba" leitet sich von "krumme Naab" ab – eine Anspielung auf seine malerischen Windungen, die bis heute in lokalen Ortsnamen wie Krummennaab nachhallen.

Erste urkundliche Erwähnung

Am 13. Februar 1061 markierte eine königliche Schenkung den Beginn der dokumentierten Geschichte: Heinrich IV. übertrug ein Waldstück im Nordgau an seinen Ministerialen Otnant von Eschenau. Flüsse wie die Crumbanaba dienten als natürliche Grenzmarkierungen und prägten die Landverteilung im Heiligen Römischen Reich.

Auszug aus Monumenta Boica (Band XXIX, Nr. CCCC) – Entrollen Sie die alte Urkunde

...wo die Surbaha (Schurbach, heute Höllbach) in die Crumbanaba (Fichtelnaab bei Riglasreuth) mündet und hinauf zur Quelle der Crumbanaba (am Ochsenkopf) und zur Quelle der Surbaha (Platte - Hohe Matze) und von da zur Quelle des Trewina (Trebnitz bei Meußeldorf) und die Trewina hinab bis zu dem Weg, der von der Eger kommt und auf dem Weg bis zur Surbaha und in die Surbaha abwärts bis zur Crumbanba in der Grafschaft des Grafen Heinrich im Nordgau und in der Mark Napurg gelegen ist....

Diese detaillierte Grenzbeschreibung unterstreicht die präzise Nutzung von Flüssen und Quellen in der mittelalterlichen Verwaltung. Sie markiert nicht nur Landstriche, sondern webt die Fäden der regionalen Identität.

Siedlung und Entwicklung

Die kraftvolle Strömung der Fichtelnaab war ein Segen für die frühe Industrie: Sie trieb Wassermühlen an, die Erze aus den reichen Vorkommen des Fichtelgebirges verarbeiteten – von Eisen bis zu Kupfer. Flussniederungen boten natürliche Lücken im dichten Wald, die Rodungen (oft in Ortsnamen als "Reuth" erkennbar) erleichterten. So entstanden Siedlungen wie Riglasreuth, wo "Riglas" möglicherweise auf einen tapferen Siedlungsführer hinweist. Der Fluss förderte nicht nur Ackerbau und Viehzucht, sondern schuf auch kulturelle Bindungen, die bis in die Moderne reichen.

Wichtige Fakten im Überblick

Aspekt Beschreibung
Länge Ca. 47,5 km – eine windungsreiche Reise durch das Fichtelgebirge
Quelle Am Ochsenkopf (867 m ü. NHN) – Herz des Oberpfälzer Waldes
Mündung In die Waldnaab bei Windischeschenbach – Übergang zur Donau
Historischer Name Crumbanaba (die "Krumme Naab") – Zeugnis mittelalterlicher Dialekte
Erste Erwähnung 13. Februar 1061 – Schenkungsurkunde Heinrichs IV.
Bedeutung Grenzfluss, Energiequelle für Bergbau und Siedlung, ökologisches Kleinod

Aufnahme der Fichtelnaab

Ein eindrucksvolles Foto aus dem Jahr 1998 fängt die Fichtelnaab im Hochwasser ein – ein Mahnmal der ungezähmten Naturkraft. Standort: Riglasreuth (in der Nähe vom Netto). Hover über das Bild, um einen sanften Glanz-Effekt zu erleben.

Fichtelnaab bei Hochwasser in Riglasreuth

Quelle: Basierend auf regionalen Archiven und Beschreibungen.