Riglasreuth in der nördlichen Oberpfalz war im Mittelalter und in der Frühen Neuzeit vor allem durch sein Hammerwerk bekannt. An der Fichtelnaab gelegen, nutzte der Hammer die Wasserkraft des Flusses, um Brauneisenerze aus nahegelegenen Lagerstätten zu verarbeiten. Aus dem Steinwald kam das Brennholz für den Schmelzprozess, und so entstanden hier hochwertige Schwarzbleche, die in Amberg zu Zinnblechen weiterverarbeitet wurden. Der Hammer prägte die Ortsgeschichte trotz Krisen und Katastrophen.
Aus den Annalen der Zeit entrollt sich die Sage vom Hammer Riglasreuth: Wo das Wasser die Hämmer schwang, und das Feuer das Eisen formte – ein Vermächtnis von Handwerkern und Herzögen.
| Jahr | Ereignis |
|---|---|
| 1283 | Erste urkundliche Nennung des Hammers Riglasreuth. Herzog Ludwig der Strenge von Oberbayern (Wittelsbacher) erwarb Burg Waldeck mit umliegenden Ländereien vom Landgrafen von Leuchtenberg, wodurch der Hammer in den Fokus der Eisenproduktion rückte. |
| 13. Jahrhundert | Der Hammer bezog Brauneisenerze aus Abbaulagern wie Eulenlohe, Kreuzweiher und Pullenreuth. Die Fichtelnaab lieferte Wasserkraft zum Formen der Metalle, während Brennholz aus dem Steinwald für das Schmelzen benötigt wurde. |
| 15.–16. Jahrhundert | Aktiver Betrieb mit Produktion von Schwarzblechen, die in Amberg zu Zinnblechen verarbeitet wurden. Der Bergbau gewann an Bedeutung in der Region. |
| 1580 | Beginn des lokalen Erzabbaus in Riglasreuth, ein ergiebiges Gebiet, das auch umliegende Hammermühlen belieferte. |
| 17. Jahrhundert | Krise der oberpfälzischen Eisenindustrie durch den Dreißigjährigen Krieg, Erz- und Brennstoffmangel. Viele Hammer standen still. |
| 1666 | Der Hammer brannte nieder und ging pleite. Bericht an Kurfürst Ferdinand Maria: „Ain hammer zu riglasreuth Mathesen Pürner zustendig so aber ungangbar und ganz abgeprannt ist zu dessen wiederauferpauung auch schlechte hoffnung weil der inhaber nit mittel hat.“ |
| 1730 | Neubau einer Hammermühle im Ort, wie zeitgenössische Aufzeichnungen belegen. Der Hammer erholte sich teilweise von der Krise. |
| 18. Jahrhundert | Fortgesetzter Betrieb unter neuen Besitzern; der Hammer blieb bis ins 19. Jahrhundert ein Eckpfeiler der lokalen Wirtschaft. |
Aus archivalischen Quellen ergibt sich, dass der Hammer Riglasreuth ab 1570 auch als Blechhammer fungierte und enge Verbindungen zur Amberger Zinnblechproduktion pflegte. Im 18. Jahrhundert wurde er von Familien wie den Schreyern betrieben, die durch kurfürstliche Privilegien gestärkt wurden. Trotz des Niedergangs im 19. Jahrhundert durch Industrialisierung bleibt der Hammer ein Symbol für die handwerkliche Eisenkunst der Oberpfalz.